Im Jahre 1075 übergibt der Vollfreie Hartnid von Feistritz dem Erzbischof Gebhard von Salzburg die Zehente seiner Besitzungen und die Kirche
St. Lorenzen, die eine Eigenkapelle von Hartnid war. 1147 bzw. 1151 schenkte Erzbischof Konrad I. dem Augustinerchorherrenstift Seckau die Kirche zu Listah. Am 19. März 1197 beurkundete Erzbischof Eberhard von Salzburg die Erwerbungen von Sekau an Gütern und Rechten.
In ihrer heutigen Gestalt stammt die Kirche aus der Zeit um 1500. An der Westseite befindet sich ein verstäbtes spitzbogiges Portal mit einer kleinen Eingangshalle. Den Turm der Kirche hat man in die Westfassade gestellt. Beim Eintritt in die Kirche kommen wir zuerst in das Läuthaus, das ein Sternrippengewölbe aufweist, die Gewölberippen sitzen auf einfachen Wappenkonsolen auf.
Wie alte Lorenzer zu erzählen wissen, war das Läuthaus einst der Platz für die Kirchenbesucher, die dem Stand der Fuhrleute angehörten. Im Großstall der Taverne, im heutigen Zinshaus, nächtigten die zahlreichen Pferdeknechte, die Wein- und Kohlführer bei ihren Pferden. Sie brachten in ihren Kleidern die starken Ausdünstungen des Pferdestalles mit und sollten deshalb nicht die Innenräume der Kirche betreten.
Der Innenraum der Kirche zeigt ein Langhaus mit 4 Jochen und einem unregelmäßigen Sternrippengewölbe. Die Spitzbogenfenster sind ohne Maßwerk. Der barocke Hochaltar ist ein Säulenaltar mit Umgangsportalen.
Das Hochaltarbild stammt vom Grazer Maler Reich und die Tischlerarbeit kommt aus der Werkstätte des Michael Gantschnigg in Seckau aus dem Jahre 1712.
Die Statuen der hl. Anna und der hl. Elisabeth, sowie die Figuren vom hl. Sebastian und Leonhard sind volkstümlich spätgotisch überarbeitet. Das Tabernakel wurde im 19. Jahr- hundert geschaffen. Die Seitenaltäre weisen Laub- und Bandlwerkformen auf.
Der linke Seitenaltar aus dem Jahre 1720 zeigt ein Marienbild und der rechte Seitenaltar trägt das Bild des hl. Josef. Die Kanzel ist klassizistisch und Rudolf List schreibt in seinem Kirchenführer, dass die Kanzel nach Entwürfen eines französischen Architekten Jean-Charle Dellafosse gestaltet sein soll.
In den beiden Wandnischen stehen eine bekleidete Madonna mit Kind hinter einem geschnitzten Baldachin mit Vorhang und in der 2. Nische sehen wir eine barocke Pieta aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Kreuzwegbilder wurden im 19. Jahrhundert geschaffen.
Der Pfarrpatron ist der hl. Laurentius, der im Jahre 256 in Rom als Märtyrer gestorben ist. Man hat ihn nach der Legende auf einem glühenden Rost zu Tode gemartert. Die Grabeskirche des Heiligen befindet sich in Rom. In Österreich genießt der Heilige großes Ansehen, das beweisen die vielen Ortsnamen, die mit St. Lorenzen beginnen.
Im Gemeindewappen von St. Lorenzen erinnert der Gitterrost an den Märtyrertod des Pfarrpatrons.
An der Nordwand der Kirche befindet sich außen ein Fresko aus dem Jahre 1520, das den hl. Christophorus darstellt. Es wurde im Jahre 1969 restauriert, während das Fresko an der Südaußenwand, das den Tod Marias versinnbildlichen soll, schon zu stark zerstört ist.
(Quelle: Chronik "900 Jahre St. Lorenzen", SR Alex Leitgeb)